Schutz und Regeneration des Bodens
Wintergetreide wird normalerweise bis spätestens Mitte November ausgesät und bringt im Anbau viele Vorteile. Es eignet sich hervorragend, um die Bodenstruktur zu regenerieren. Je nach Aussaat-Zeitpunkt schützt es den Boden, fördert die Wasserspeicherung und trägt zum Aufbau eines aktiven Bodenlebens bei. Die Wurzelstruktur von Wintergetreide verhindert oberflächliche Verdichtung und sorgt, solange die Temperaturen mild bleiben, für ein lebendiges Bodenmikroklima. Was kann jetzt noch getan werden, um den Boden nachhaltig zu schützen oder zu verbessern?
Wasserspeicherung erhöhen
Felder ohne Bodenbearbeitung und Flächen mit wachsenden Kulturen haben eine höhere Wasserspeicherkapazität als gepflügte oder brachliegende Felder. Dafür gibt es einige Gründe: Erstens versickert weniger Wasser an der Oberfläche, da Pflanzen den Boden schützen und dessen Atmung fördern – ein Vorteil für das Bodenleben. Zweitens verbessert das Wurzelsystem der Pflanzen die Wasseraufnahme des Bodens. Drittens entstehen durch das aktive Bodenleben Poren, die das Porenvolumen der Anbaufläche vergrößern und die Wasserspeicherung weiter verbessern.
Auswaschung minimieren
Im Herbst und Winter führen starke Niederschläge oft zur Auswaschung wichtiger Mineralstoffe wie Stickstoff, Phosphat und Kalium, besonders auf kahlen oder brachliegenden Flächen. Durch den Einsatz von Wintergetreide oder Zwischenfruchtanbau lässt sich die Auswaschung und Verdichtung des Oberbodens reduzieren. Der Boden bleibt stabil, und die wertvollen Mineralien stehen der nächsten Kultur in größerer Menge zur Verfügung.
Verdichtungen reduzieren
Beim Anbau von Wintergetreide wird häufig eine Kombination aus Kreisegge und Sämaschine genutzt, je nach Bodenbeschaffenheit manchmal ergänzt durch Pflügen. Wenn auf das Pflügen verzichtet und stattdessen eine Kombination aus Egge und Pflug eingesetzt wird, kann die Bodenbelüftung gezielt angepasst werden. Dies ist besonders auf Lehmböden sinnvoll, die oft in 20 bis 40 cm Tiefe verdichtet sind. In diesem Fall empfiehlt sich der Einsatz eines Paragrubbers, der den Boden belüftet, ohne ihn zu stark aufzubrechen. Für die tiefere Bearbeitung sollte der Boden weder zu feucht sein, noch sollte es an Zugkraft mangeln. Eine tiefe Bearbeitung ist nur dann langfristig wirksam, wenn eine Pflanze mit tiefreichenden Wurzeln – wie Wintergetreide – die Struktur dauerhaft stabilisiert.
Aussaatzeiten für nachhaltige Bodenbearbeitung optimieren
Die Bodenbearbeitung sollte bis Ende November abgeschlossen sein, damit Winterweizen und Wintergerste ausreichend Zeit zur Wurzelentwicklung haben. Später gesäte Kulturen erreichen die nötige Wurzeltiefe oft erst im Frühjahr, wenn die Wirkung der Bodenbearbeitung bereits nachlässt. Zwar ist eine separate Bodenbearbeitung im Frühjahr möglich, doch sind die Bedingungen selten optimal – oft ist der Boden dann zu nass, was das Risiko von Bodenverdichtungen und Spurrillen erhöht.