Kohlenstoffmanagement zur Anreicherung des Bodens und zum Klimaschutz
Kohlenstoff tritt in zwei grundlegenden Formen auf: organisch, d. h. biologischen Ursprungs (z. B. Pflanzenreste, Wurzelausscheidungen, tierische Exkremente), oder anorganisch, wie er etwa in geologischen Prozessen vorkommt. In landwirtschaftlich genutzten Böden ist vor allem der organische Kohlenstoff von Bedeutung. Er befindet sich in einem dynamischen Gleichgewicht zwischen Einträgen (z. B. durch Ernterückstände, Wurzeln oder organische Düngung) und Verlusten, die vor allem durch mikrobielle Zersetzung, Erosion oder Ernteabfuhr entstehen.
Organischer Bodenkohlenstoff erfüllt zentrale Funktionen:
- Steigerung der Bodenfruchtbarkeit
- Verringerung von Bodenerosion
- Bindung von Nährstoffen und Schadstoffen (Schutz von Gewässern)
- Förderung der Biodiversität
- Beitrag zum Klimaschutz durch Kohlenstoffbindung
Je länger Kohlenstoff im Boden gespeichert bleibt, desto stärker trägt er dazu bei, die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre zu senken. Die langfristige Bindung von Kohlenstoff im Boden – etwa in Form von stabilen Humusfraktionen – ist daher ein Schlüssel zur nachhaltigen und klimafreundlichen Landbewirtschaftung.
Zwei zentrale Strategien für nachhaltiges Kohlenstoffmanagement
In der landwirtschaftlichen Praxis bieten sich zwei sich ergänzende Strategien an, um die Kohlenstoffvorräte im Boden zu erhöhen und gleichzeitig die Umwelt und das Klima zu entlasten:
1. Erhöhung des Humusgehalts durch angepasste Bodenbewirtschaftung
- Verzicht oder Reduktion der Bodenbearbeitung (z. Mulchsaat, Direktsaat)
- Rückführung von Ernterückständen in den Boden
- Einsatz organischer Dünger und betriebseigener Wirtschaftsdünger
- Humusbilanzierung und gezielter Humusaufbau
2. Maximale Bodenbedeckung durch pflanzenbauliche Maßnahmen
- Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten
- Dauerbegrünung von Ackerflächen, z. in agroforstlichen Systemen
- Förderung der Photosynthese-Aktivität während des gesamten Jahresverlaufs
Diese Maßnahmen verbessern nicht nur die Kohlenstoffbilanz, sondern tragen gleichzeitig zur Strukturverbesserung des Bodens, zur Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit und zur Resilienz landwirtschaftlicher Systeme gegenüber klimatischen Extremen bei.