Strategien für die Landwirtschaft in Regenzeiten
Nach einer erfreulichen Erntezeit für Gras und Mais haben sich die Wetterbedingungen vielerorts geändert und es zeigt sich nass. Die anhaltende Feuchtigkeit erinnerte mancherorts bereits an Monsun-artige Regenfälle, die normalerweise in tropischen Regionen zu finden sind.
Wegen des Risikos der Blauzungenkrankheit wurden viele Rinder bereits in die Ställe gebracht. Auch das Risiko für Grasnarbenbruch aufgrund der durchnässten Böden spricht für die Aufstallung. Einige Felder bieten noch gutes Gras, aber die erwarteten Erträge sind enttäuschend, was die Frage aufwirft, ob eine Nutzung sinnvoll ist.
Im Moment bleibt wenig anderes übrig, als vom Feld Abstand zu halten, da die Böden vielerorts zu stark durchnässt sind. Eine Trockenperiode wird jedoch kommen, und dann könnte über die Ernte oder die Beweidung durch Schafe nachgedacht werden. Dabei ist es beruhigend, dass eine Infektion mit der Blauzungenkrankheit nicht von Tier zu Tier übertragbar ist und kühlere Temperaturen die Mückenpopulation möglicherweise verringern.
Der Großteil des Schnittmaises ist inzwischen in der Silage, und erste Analysen zeigen erfreuliche Werte. Dennoch bleibt es ratsam, diese Flächen zu schonen, bis sich die Bedingungen verbessern. Wo Zwischenfrüchte nach der Ernte gesät wurden, sind keine weiteren Maßnahmen nötig – mit einer Ausnahme: Kalkung könnte sinnvoll sein, sowohl für Grünland als auch für Ackerland. Eine Überprüfung der Bodenanalysen ist ratsam, um den Bedarf an Wartungs- oder Reparaturkalkung zu prüfen, da Kalk Zeit braucht, um in den Boden einzuziehen. Gelingt dies vor der Winterperiode, kann es bereits in der kommenden Wachstumsperiode Vorteile bringen.
Alle Gräben und Entwässerungssysteme sollten überprüft werden. Die Notwendigkeit, Wasser zurückzuhalten, ist anerkannt, sollte jedoch nicht um jeden Preis erfolgen. Zwar können Grasflächen zeitweise überschwemmt werden, aber keinesfalls den gesamten Winter. Deshalb ist es wichtig, Gräben und Durchlässe freizuhalten, um Überschwemmungen zu vermeiden und Wasser gleichzeitig im Boden versickern zu lassen.
Wenn das Wetter es zulässt, gibt es also noch einiges auf dem Land zu tun!