Der richtige Zeitpunkt für optimales Wachstum
In der Praxis wächst Weizen, welcher mit Rindergülle gedüngt wurde, häufig langsamer, da der Stickstoff aus Rindergülle langsamer freigesetzt wird. Um diesen Effekt auszugleichen, bieten Händler Mischdünger an, der Rindergülle mit Schweinegülle kombiniert. Auch das Filtrat nach der Gülleseparation wird häufig der Gülle beigemischt. Das Problem hierbei ist, dass die Mischung einen höheren Stickstoffverwertungsgrad von 80 Prozent erhält, statt der üblichen 60 Prozent, die für Rindergülle gelten. Laut Düngemittelverordnung muss der Stickstoffverwertungsgrad der Mischung auf Basis des höchsten Verwertungsgrades der Bestandteile berechnet werden – also 80 Prozent. In der Praxis liegt der tatsächliche Verwertungsgrad solcher Mischungen jedoch eher bei 60 Prozent.
Vorsicht vor Spurrillen
Vor der Gülleausbringung muss das Feld gut befahrbar sein, um Spurrillen zu vermeiden, die später zu Ernteschäden führen können. Doch die Zeit vergeht, und das Pflanzenwachstum schreitet voran. Früh (Anfang Oktober) gesäter Winterweizen hat zu diesem Zeitpunkt (März) bereits die Bestockungsphase abgeschlossen. Die geringsten Schäden entstehen durch Reihensprosse, wenn die Ernte noch nicht gestreckt ist. Auch wenn die Grunddüngung noch nicht erfolgt ist, sollte man nicht zu lange warten. Wenn man sich für eine Düngung mit einem hohen Stickstoffanteil entscheidet, der zu 80 Prozent von den Pflanzen aufgenommen werden kann, wird das Wachstum des Weizens in der Streckungsphase deutlich gefördert. Potenzielle Wachstumsprobleme durch zu schnelles Wachstum können durch spezielle Maßnahmen zur Stabilisierung der Pflanze gemildert werden. Bei Gülle, deren Stickstoff langsamer freigesetzt wird, fällt der Wachstumsschub jedoch geringer aus.
Günstige Bedingungen für die Gülleausbringung
In dieser Saison ist es finanziell günstig, Gülle auszubringen. Angesichts des derzeitigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses kann es sich lohnen, den Zeitpunkt der Ausbringung etwas zu verschieben. Unter trockenen Bedingungen ist es daher auch wirtschaftlich sinnvoll, die Gülleausbringung etwas hinauszuzögern, selbst wenn die Erntezeit bereits näher rückt.
Quelle: Delphy