Spät gesäter Winterweizen braucht Stickstoff
Die früh gesäten Parzellen wurden teilweise bereits mit einer zusätzlichen Stickstoffgabe versorgt, meist in Form von Gülle oder behandelter Gülle, gelegentlich auch durch die Ausbringung von Kalkammonsalpeter (KAS). Im Gegensatz dazu weisen die später gesäten Parzellen bereits Anzeichen von Stickstoffmangel auf oder sind überdüngt worden. In solchen Fällen ist es wichtig, nicht abzuwarten, bis Gülle ausgebracht werden kann, sondern schnell zu düngen. Der letzte Teil der geplanten Gabe kann dann im Fahnenblattstadium des Winterweizens erfolgen.
In manchen Fällen erfolgt die gleichzeitige Verabreichung der zweiten und dritten Stickstoffgabe. Normalerweise stellt dies unter Bedingungen mit moderatem Pflanzenwachstum kein Problem dar. Jedoch unter günstigen Wachstumsbedingungen, insbesondere bei erhöhtem Niederschlag, könnte es zum Lager im Pflanzenbestand kommen. Besonders während der Reifephase, wenn sie aufgrund übermäßigen Wachstums oder einer zu starken Stickstoffaufnahme nicht ausreichend stabil sind. In der Praxis wurde dieses Phänomen vor einigen Jahren auf Feldern beobachtet, auf denen nach der Grunddüngung zügig mit einer dünnen Menge nachgedüngt wurde. Diese Düngergabe wurde dann auf den gesamten verbleibenden Stickstoffbedarf abgestimmt (Kombination der zweiten und dritten Gabe), was in der Folge zur Lagerung der Weizenbestände während der Reifephase führte.
Bei Unsicherheiten bezüglich der Standfestigkeit des Winterweizens ist eine Halmbremsung bzw. Wachstumsregulierung zu empfehlen. Dies wird oft durch das Anwenden von Wachstumsregulatoren erreicht, die das Längenwachstum der Halme begrenzen. Die Idee ist, die Pflanzen so zu beeinflussen, dass sie kompakter und widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen wie Wind oder Regen werden, um das Risiko der Lagerung zu verringern. Eine zweite Halmbremsung wird durchgeführt, wenn Zweifel an der Stabilität der Pflanzen bestehen, um ihre Standfestigkeit weiter zu stärken.
Dementsprechend ist eine sorgfältige und zeitnahe Anpassung der Stickstoffgaben entscheidend, um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten und gleichzeitig potenzielle Probleme im späteren Verlauf der Kultur zu minimieren.