Effiziente Nährstoffversorgung durch Reihendüngung
Landwirtinnen und Landwirte stehen durch strengere Ausbringungsauflagen und dem Ziel, Nährstoffverluste in die Umwelt zu minimieren, zunehmend unter Druck, Düngemittel möglichst effizient einzusetzen. Sowohl die Wahl des Düngers als auch die Art seiner Ausbringung beeinflussen maßgeblich die Düngeeffizienz. Eine präzise und pflanzengerechte Anwendung wird immer wichtiger. Ein bewährter Ansatz dafür ist die sogenannte Reihendüngung, bei der Nährstoffe gezielt in unmittelbarer Nähe zu den Wurzeln ausgebracht werden.
Was ist Reihendüngung?
Reihendüngung bezeichnet die gezielte Ausbringung organischer oder mineralischer Dünger direkt in die Saat- oder Pflanzreihe. Der Dünger wird dabei in einem schmalen Streifen knapp unter der Bodenoberfläche, möglichst nah am Wurzelraum, platziert. Durch diese gezielte Platzierung können die Pflanzen die Nährstoffe schnell und effizient aufnehmen, was sowohl die Wirkung steigert als auch die eingesetzte Düngermenge reduziert. Besonders zu Beginn der Vegetationsperiode, in der die Pflanzen einen erhöhten Nährstoffbedarf aufweisen, spielt die Reihendüngung eine entscheidende Rolle.
Stickstoff und Phosphat in der Reihendüngung
Die Reihendüngung kommt insbesondere bei der Ausbringung von Stickstoff- und Phosphatdüngern zum Einsatz. Dabei können sowohl feste als auch flüssige Formen organischer oder mineralischer Herkunft verwendet werden.
Die Ausbringung von Stickstoff in der Reihe bietet den Vorteil, dass dieser von den Wurzeln rasch aufgenommen werden kann, wodurch das Risiko der Auswaschung – etwa bei starken Niederschlägen – verringert wird. Allerdings konnte bislang kein klarer Vorteil der Reihendüngung gegenüber der Flächendüngung bei Stickstoff nachgewiesen werden, da Stickstoff im Boden sehr mobil ist und die Pflanzenwurzeln auch bei flächiger Düngung erreicht.
Anders verhält es sich bei Phosphat: Da Phosphat im Boden kaum beweglich ist, wirkt sich eine gezielte Platzierung in Wurzelnähe besonders positiv aus. Phosphat fördert die Entwicklung des Wurzelsystems, wodurch junge Pflanzen schneller verzweigen und tiefer wurzeln. Die Reihendüngung verbessert somit nicht nur die Nährstoffausnutzung, sondern ermöglicht auch eine Reduktion der ausgebrachten Phosphatmenge. Dadurch kann Platz für weitere organische Dünger oder Bodenverbesserer geschaffen werden, was wiederum zur Steigerung des Humusgehalts und der Bodenfruchtbarkeit beiträgt.
Wann ist eine Reihendüngung besonders sinnvoll?
Der Nutzen der Reihendüngung ist besonders hoch bei Kulturen mit weitem Reihenabstand, kurzen Vegetationsperioden oder ungünstigen Standortbedingungen. Beispiele für förderliche Einsatzbedingungen sind:
– Schwachwurzelnde Pflanzen
– Geringe natürliche Bodenfruchtbarkeit
– Schlechte Bodenstruktur
– Niedrige Bodentemperaturen im Frühjahr
In diesen Situationen können sich die Pflanzenwurzeln nur eingeschränkt entwickeln und erreichen das unbewegliche Phosphat im Boden nur schwer. Eine gezielte Platzierung des Düngers in unmittelbarer Nähe zum Wurzelbereich stellt hier eine effektive Maßnahme dar, um die Nährstoffversorgung sicherzustellen.
Technische Umsetzung und Vorsichtsmaßnahmen
Eine präzise Platzierung des Düngers ist entscheidend für den Erfolg der Reihendüngung. Zu hohe Nährstoffkonzentrationen im direkten Wurzelbereich – insbesondere bei mineralischem Dünger – können zu Wurzelverbrennungen führen. Daher empfiehlt es sich, je nach Düngemitteltyp, den Dünger nicht direkt auf das Saatkorn, sondern leicht seitlich versetzt und etwas unterhalb der Saatlinie auszubringen. Moderne Pflanz- und Sämaschinen bieten hierfür spezielle Applikationssysteme an, die eine exakte Dosierung und Platzierung ermöglichen.