Stickstoffzufuhr aus dem Boden
Neben mineralischen und organischen Düngern ist der Boden selbst ein wichtiger Stickstofflieferant für die Pflanzen. Ein Teil des Stickstoffs wird dem Stickstoffkreislauf durch Immobilisierung entzogen. Dabei wird dieser Stickstoff in organische Substanz umgewandelt. Durch Mineralisierung wird dieser Stickstoff später wieder dem Stickstoffkreislauf zugeführt. Durch eine optimale Nutzung der Bodenmineralisierung kann Stickstoff eingespart und die Stickstoffauswaschung verringert werden.
Immobilisierung
Immobilisierung ist ein Prozess im Boden, bei dem mineralischer Stickstoff durch Bodenmikroben in organischer Substanz gebunden wird. Die Immobilisierung findet statt, da das Bodenleben selbst Stickstoff für eine Vielzahl von Prozessen benötigt. Dafür wird ein Teil des Stickstoffs dem Kreislauf entzogen. Dieser Stickstoff steht somit der Pflanze nicht direkt zur Verfügung. Die Immobilisierung erfolgt häufig nach der Zufuhr von organischem Material mit einem hohen C/N-Verhältnis wie Stroh oder strohhaltigem Stalldung.
Mineralisierung
Bei der Mineralisierung setzen Mikroorganismen den Stickstoff aus organischer Substanz und Dung im Boden frei. Dieser mineralische Stickstoff ist in Form von Ammonium pflanzenverfügbar und gelangt so wieder in den Stickstoffkreislauf. Die Mineralisierung ist das Gegenteil der Immobilisierung. Das Ausmaß der Mineralisierung ist sehr variabel und daher schwer vorherzusagen.
Ihr Beitrag zum Stickstoffbedarf der Pflanzen kann zwischen 10 und 75 % liegen.
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die den Mineralisierungsprozess beeinflussen:
- Der Gehalt an organischer Substanz: Das Vorhandensein von „frischer“ organischer Substanz (organischer Dünger, Ernterückstände, Gründüngung usw.) ist für die Mineralisierung erforderlich.
- Das Bodenleben: Ein Boden mit einem reichen Bodenleben und die Mineralisierung „alter“ organischer Substanz von guter Qualität sorgen für eine zusätzliche Mineralisierung
- Der pH-Wert: Ein Boden mit einem ausreichend hohen ph-Wert (pH>6) führt zu einer höheren Mineralisierung
- Klima: Hohe Temperatur und ausreichende Feuchtigkeit sorgen für ein aktives Bodenleben, das die Mineralisierung erhöht
- Die Bodenstruktur: Ausreichend Sauerstoff und eine gute Drainage sorgen ebenfalls für ein aktives und reichhaltiges Bodenleben, was die Mineralisierung erhöht.
Die potenzielle Mineralisierung des Bodens ist ein wichtiger Aspekt bei der Erstellung eines Düngeplans. Sie bildet nämlich die Grundlage für die Stickstoffversorgungskapazität des Bodens. Wenn die Mineralisierung berücksichtigt wird, kann eine übermäßige Stickstoffausbringung auf die Kulturpflanzen vermieden werden. Ein Stickstoffüberschuss erhöht die Gefahr der Anreicherung im Boden und der Auswaschung. Dies wirkt sich nachteilig auf den Ertrag aus. Die Verteilung des Düngers auf mehrere Gaben ermöglicht eine genaue Steuerung auf der Grundlage des Bedarfs der Pflanzen und der Mineralisierung zu diesem Zeitpunkt.